Fragen von "Die Bildschirmzeitung"

Die Wahlkampfherausforderung

Der digitale Wahlkampf ist eine neue Herausforderung, bietet jedoch auch große Chancen, eine breite und auch neue Wählerschicht zu erreichen.
a) Welche Medien und Plattformen nutzen Sie, um möglichst viele Menschen zu erreichen?
b) Welche weiteren Wahlkampfhilfen setzen Sie zusätzlich ein?
c)Bekommen Sie Unterstützung, personell und/oder monetär, von der Partei die Sie vertreten?

  • Wir Abgeordnete sind „politische Menschen“, wir suchen die täglichen Gespräche und Begegnungen mit den Bürger*Innen. Das ist ein zentraler Teil unserer Basisarbeit. Corona hat diesen Grundsatz völlig verändert. Die Landtagswahl 2021 ist bestimmt von einem „Corona-Wahlkampf“ - das ist inzwischen Tatsache geworden. Darauf hat sich unser Team eingestellt. Es gibt keine öffentliche Veranstaltungen, reale Begegnungen sind auf ein Minimum gesunken. Der Schutz, die Gesundheit der Menschen geht vor.

  • Umso wichtiger werden die Kampagnen, die für die Abgeordneten und Kandidaten im Wahlkreis werben. Die Wahlplakate in den Gemeinden und die Kandidatenprospekte in alle Haushalte sind wichtiger geworden. Corona bedeutet eine verstärkte Medienkampagne: Videokonferenzen, virtuelle Fach- und Themengespräche, soziale Medien, Informationen über die Homepage. Ergänzt wird das durch Video- und Telefonsprechstunden. Die Hoffnung bleibt für die Märzwochen, dass erste Öffnungen und Lockerungen möglich sind. Dann kann es in den ersten Märzwochen zusätzlich Info- und Marktstände und - mit Abstand - Gespräche mit den Menschen geben. Für unsere CDU gilt: in allen 70 Wahlkreisen wird der Wahlkampf vor Ort organisiert, sowohl personell und finanziell. Wir haben eine starke Unterstützung durch unsere Orts- und Gemeindeverbände mit vielen ehrenamtlichen Teams und Helfern.

Digitalisierung der Schulen

Vor allem im ländlichen Raum haben Schüler derzeit vermehrt Probleme, sich mit Lehrern online verbinden zu können. Langsame Internetverbindungen, Systemabstürze von Lernportalen und zum Teil fehlende Hardware benachteiligen diese Schüler außerordentlich.
Wie bewerten Sie die aktuelle Home-Schooling-Situation und welche Vorschläge unterbreiten Sie zu einer raschen Verbesserung?

• Gespräche in digitalen Konferenzen und Rückmeldungen etwa von Schülersprechern zeigen, dass sich nach einem schwierigen technischen Start die Home-Schooling-Situation verbessert hat. Die Kommunen als Schulträger und das Land setzen ihre Digitalisierungsprogramme mit Entwicklungsplänen verstärkt und schneller um. Verbesserte WLAN-Verbindungen, funktionierende Lernportale, mehr Endgeräte - die Corona-Herausforderung hat die Digitalisierung extrem beschleunigt. Unsere Schülerinnen und Schüler wollen jedoch so schnell als möglich zurück in den Klassenverbund, zurück zu den Freunden, zurück zum direkten Kontakt mit ihren Lehrerinnen und Lehrern. O-Ton einer Schülerin: „Nach einem Tag mit Online-Unterricht brummt mir der Kopf.“ Und nicht jedes Schulfach eignet sich für Home-Schooling.

Gesundheit im ländlichen Raum

Der schon länger anhaltende Abbau von Krankenhausbetten und die Schließung von Krankenhäusern erweist sich in Corona-Zeiten als Hindernis zur Bewältigung der Corona-Krise.
a) Welche Teile des Gesundheitssystem sollten mit öffentlicher Hand und welche mit privater Hand bewältigt werden?
b) Welche Lösungen schlagen Sie vor um als immobiler und eingeschränkter Senior der ersten Corona-Impfgruppe rasch an eine Impfung zu kommen?

  • „Bleiben Sie gesund“ – das ist für uns als CDU Baden-Württemberg nicht einfach ein zentraler Auftrag und Verpflichtung für eine bedarfsorientierte Gesundheits- und Pflegepolitik, die eine flächendeckend qualitativ hochwertige medizinische und pflegerische Versorgung sicherstellt. Gerade in der Corona- Krise zeigt sich, dass ein starkes Gesundheitssystem für das Funktionieren eines starken Staates unerlässlich ist. Denn die Bürgerinnen und Bürger erwarten zurecht, dass der Staat in Sachen Gesundheit funktionieren muss.

  • Wir müssen deshalb auch künftig unser Gesundheitswesen regelmäßig überprüfen und es dort besser machen, wo Probleme sind. Den noch nicht gelösten Problemen in der gesundheitlichen Versorgung auf dem Land, bei Arzneimitteln und beim Personal werden wir entgegentreten. Zu einer Gesundheitspolitik aus einer Hand gehört für uns zudem, die Gesundheitswirtschaft im Land stärker in den Fokus zu nehmen – um die gesundheitliche Versorgung der Menschen zu gewährleisten und um eine weitere und nachhaltige Schlüsselbranche für unseren Wohlstand zu etablieren.

  • In unserer Region Oberschwaben-Allgäu ist es in den vergangenen zehn Jahren gelungen mit der Oberschwabenklinik (OSK) an den drei Standorten Ravensburg (Elisabethen-Klinikum), Wangen im Allgäu (Klinikum Westallgäu), Bad Waldsee (Klinikum Bad Waldsee) sowie eine ergänzende geriatrische Versorgung im Heilig-Geist-Spital (Ravensburg) eine kommunale Krankenhauslandschaft zu etablieren. Über 350 Millionen Euro wurden vom Bund, vom Land Baden-Württemberg, vom Landkreis Ravensburg und seinen 39 Städten/Gemeinden investiert. Eine Kliniklandschaft auf höchstem medizinischen Niveau mit einem hochwertigen universitären Angebot ist entstanden. Als Kreisrat, als OSK-Aufsichtsrat und als Landtagsabgeordneter habe ich daran politisch mitgewirkt. Ich plädiere politisch ausdrücklich für ein kommunales Klinikum mit einem Auftrag der Daseinsvorsorge für unsere 285.000 Einwohner und für eine Region mit 600.000 Einwohnern. Also für ein Klinikum „in öffentlicher Hand“, das nicht allein der Wirtschaftlichkeit sondern auch der Fürsorge verpflichtet ist. Dafür können wir auch einen jährlichen kommunalen Zuschuss „in Kauf nehmen“ - dieser finanzielle Jahresausgleich sollte jedoch „im wirtschaftlichen Rahmen bleiben“. Die Debatte um eine reine Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser ist seit Beginn der Corona-Krise verstummt. Unsere kommunale Oberschwabenklinik (OSK) hat sich mit 70 Corona-Intensivbetten in der Covid-19-Situation als handlungsfähig erwiesen.

  • In Oberschwaben und Baden-Württemberg sprechen die öffentlichen Medien von einem „Impftermin-Desaster“. Zurecht. Das Sozialministerium hat die positive Impf-Organisation total „in den Sand gesetzt“. Die telefonischen Anmeldungen über die Nummer 116117 und über die Mailadresse gelingen seit Wochen nicht. Unsere älteren Mitbürger und Mitbürgerinnen sind verzweifelt. Die Erwartungen für die Anzahl der Impfdosen für die neun Landes-Impfzentren und die 50 Kreis-Impfzentren wurden zum Jahresende von Bund und Land zu hoch geschraubt. 20 - 30 Impfdosen pro Tag für das Impfzentrum Oberschwabenhalle Ravensburg (Impfzentrum des Landkreises) sind zu wenig. Einziger Lichtblick: der Start der Impfungen in den Kreis-Impfzentren ab dem 22. Januar 2021. Das sind die politischen Forderungen der CDU Landtagsfraktion an den bündnisgrünen Gesundheitsminister: mehr Impfdosen ab März, mehr Impfungen für unsere Senioren, für die Risikogruppen, für die Pflege- und Krankenhausdienste. Dazu Einladungsbriefe und konkrete Informationen für unsere Seniorinnen und Senioren. Eine ergänzende Unterstützung durch die Kommunen sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Rettungsdienste wird derzeit im Kreistag und in den Gemeinderäten diskutiert.

Hausarztmangel im ländlichen Raum

In nicht wenigen Städten herrscht ein Hausarztmangel, in den Ruhestand gehende Allgemein-Ärzte finden selten einen Nachfolger, ein Wechsel zu einem anderen Hausarzt ist oft nicht möglich.
a) Womit begründen Sie diese Entwicklung?
b) Mit welchen Maßnahmen würden Sie den ländlich-kleinstädtischen Raum für praktizierende Ärzte attraktiver gestalten und grundsätzlich dieser Entwicklung entgegen wirken?

  • Eine gute medizinische und zahnmedizinische sowie pflegerische Versorgung gehört für uns zu den Kernaufgaben der Daseinsvorsorge. Wir wollen, dass jeder im Land genau die medizinische und pflegerische Unterstützung erhält, die er konkret benötigt. Die Förderung von sektorenübergreifenden Versorgungsstrukturen ist deshalb selbstverständlich, beginnend bei der Prävention über den Öffentlichen Gesundheitsdienst, den Rettungsdienst und die Notfallversorgung, die Krankenhäuser, Rehaeinrichtungen sowie Pflegeanbieter bis hin zur Palliativversorgung und Hospizarbeit.

  • Dies gilt insbesondere für den ländlichen Raum, wo wir nicht nur die Notfallversorgung sicherstellen, sondern auch die Einhaltung der Hilfsfristen garantieren wollen. Wir werden digitale Möglichkeiten der Versorgung, von Online-Sprechstunde bis zur telemedizinischen Behandlung und zur Online-Beratung, befördern und finanziell unterstützen. Wir wollen die Landarztquote ausbauen und mit der verstärkten Ermöglichung von Teamarbeit und der Entlastung von Bürokratie den Alltag der Hausärzte verbessern. Hindernisse bei kooperativen Praxisformen und die Möglichkeit zur kleinräumigeren Bedarfsplanung werden wir prüfen und uns für flexiblere Lösungen stark machen. Der Konzentration zahnmedizinischer Versorgungszentren in Ballungsräumen, die die Versorgung in der Fläche schwächt, wollen wir entgegenwirken. In der Arzneimittelversorgung kommt den Apotheken vor Ort unverändert eine Schlüsselrolle in Versorgung und Beratung zu.

Fragen von "BLIX - Das Magazin"

Wer bin ich, seit wann im Landtag, weitere politische Ämter?

August Schuler - Einer von Uns - Einer für Uns
63 Jahre, katholisch, Landtagsabgeordneter seit 2016,
über drei Jahrzehnte selbständig als Geologe und Gastronom,
verheiratet mit Claudia Haller-Schuler (Familienbetrieb „Ratsstube Ravensburg“ und „Bachmaier Die Landwirtschaft“),
drei erwachsene Kinder: August Junior, Anna, Maria
Politisches und ehrenamtliches Engagement
• Mitglied in den Landtags-Ausschüssen Verkehr/Mobilität und Umwelt/Klimaschutz/Energiewirtschaft
• stellvertretender Vorsitzender im Umwelt/Klima/Energie-Ausschuss
• Arbeitskreise Kommunen, Ehrenamt
• Stadt- und Kreisrat seit 1989
• Vorsitzender CDU-Stadtverband und Stadtrats-Fraktion
• langjähriger Sprecher für die Themen Umwelt, Klimaschutz, Energie und Mobilität in Stadt und Kreis
• aktiv als Vereinsvorsitzender und in Bürgeraktionen wie EK-Kapelle, Sanierungen Mehlsack und Burghaldentorkel, Sommerprogramm der CDU, Denkmal „Flucht und Vertreibung“, Heilignachtsänger und Blutreiter
• Oberst d.R. im Landeskommando Baden-Württemberg (Friedenssicherung und Katastrophen-Einsätze)

Dafür stehe ich:
„Stadt und Land - Hand in Hand“
„Einer von Uns - Einer für Uns - Mit ganzem Einsatz für unsere Menschen, für unseren ländlichen Raum und unseren Wahlkreis“
„Heimat ist Gabe - Heimat ist Aufgabe“

Warum trete ich wieder an, was will ich erreichen?

Politische Arbeit bedeutet Begegnung mit den Menschen, bedeutet zuhören, entscheiden, handeln und gestalten - dafür bin ich seit Jahrzehnten ehrenamtlich als Stadtrat und CDU Vorsitzender tätig. Bis heute mit der gleichen Freude und Leidenschaft, mit Ideen und Kreativität. Und seit Frühjahr 2016 als selbständiger Landtagsabgeordneter und Vertreter des ländlichen Raumes Bodensee-Oberschwaben in Stuttgart. Das will ich gerne fortsetzen.

Wir erleben eine Welt im Wandel, die große Herausforderungen und noch mehr Chancen bietet. Die CDU in Parlament und Regierung ist der Impulsgeber und Motor der Landespolitik. Wir haben die Entscheidungen getroffen, damit unser Land in der Corona-Krise stark bleibt und danach kraftvoll in die Zukunft starten kann. Wir stellen mit dem Programm „Zukunftsland Baden-Württemberg“ die Weichen, dass unser Land Innovationsregion Nummer 1 wird. Wir investieren in die strategischen Zukunftsfelder: Digitalisierung für alle, Bildung und Weiterbildung, neue Technologien, Innovationskraft im Mittelstand, moderne Infrastruktur, neue Mobilität, Klimaschutz und Gesundheit, eine wertgeschätzte Vereinslandschaft, ein attraktiver ländlicher Raum. Um all dies geht es am 14.März 2021 - um eine Unionspolitik die handelt, entscheidet, wirkt! Dafür will ich mich erneut mit ganzer Kraft, mit Freude, mit Verstand und politischer Leidenschaft einsetzen.

Was zeichnet meine Arbeit aus, warum sollte man mich wählen

Die politische Arbeit im Parlament in Stuttgart ist und bleibt eine Teamarbeit. Mit den Landtagsabgeordneten der CDU aus der Region, mit den Arbeitskreisen und Ausschüssen, mit der gesamten Fraktion, mit der Landesregierung. In der kommenden Wahlperiode möchte ich wieder in meinen Ausschüssen und Kernkompetenzen tätig werden: im Aufgabenbereich Umwelt/Klimaschutz/Energiewirtschaft und im Aufgabenbereich Verkehrsinfrastruktur/Mobilität. Dazu kommen meine Themen „LändlicherRaum, Städte/Gemeinden, Ehrenamt/Vereine.“

Die Zukunftschancen und die Weiterentwicklung des ländlichen Raumes sind zentral für meinen Wahlkreis Ravensburg-Tettnang wie auch für unsere Region Bodensee-Oberschwaben. Dazu kommen meine feste Überzeugung, dass unser ländlicher Raum nach den Vorgaben unserer Landesverfassung gestärkt werden muss. Unsere Menschen, unsere Bürgerinnen und Bürger sollen die gleichen Chancen nutzen können, die gleichen Lebensbedingungen ermöglicht bekommen wie die urbanen Räume in Baden-Württemberg. Wir wollen etwa gleich mobil, gleich sicher, gleich wirtschaftlich erfolgreich, mit gleichen Bildungsmöglichkeiten in Schulen und Hochschulen, mit den gleichen Chancen bei Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, mit den gleichen qualitativ hochwertigen Gesundheitseinrichtungen ausgestattet sein. Hier sehe ich eine wesentliche Aufgabe als oberschwäbischer Abgeordneter. Deshalb mein politischer Grundsatz: „Stadt und Land - Hand in Hand!“

Seit über drei Jahrzehnten bin ich ehrenamtlich tätig als kommunaler Parlamentarier. Als Stadtrat in Ravensburg, als Kreisrat mit den Schwerpunkten Umwelt und Mobilität, als Fraktionsvorsitzender, als Stadtverbandsvorsitzender, als ehrenamtlicher Vertreter des Oberbürgermeisters. Immer wieder als „Stimmenkönig“. Die Menschen kennen mich, sie vertrauen mir. Ich bin vor Ort bei den Vereinen und Verbänden, bei den Bürgerversammlungen, organisiere jedes Jahr ein Sommerprogramm. Ich bin ehrenamtlich tätig als Vorsitzender oder bei Aktionen wie der Spendenfinanzierung unserer Kapelle am Elisabethen-Klinikum. Ich bin bei der CDU weil sie im Besonderen eine kommunale Partei ist, weil sie sich um die Anliegen und Sorgen der Menschen kümmert. Und diese Anliegen unserer Bürgerinnen/Bürger, unserer Region, unseres Wahlkreises trage ich in das Landesparlament nach Stuttgart. Deshalb mein Grundsatz: „Einer von Uns, Einer für Uns.“

** Wenn ich wiedergewählt werde, welche 3 Dinge werde ich morgen anpacken?**

In meinen Fachbereichen und Themen will ich gestalten und umsetzen:
• Südbahn-Elektrifizierung: Start des Fahrplans im Dezember 2021 - Fertigstellung des Projekts Ulm/Stuttgart 21. Verkehrsinfrastruktur: vernetzte und sichere Mobilität von ÖPNV/SPNV/Bahn, von Fuß- und Radverkehr sowie ein innovativer Individualverkehr - alle Verkehrsarten unterstützt durch technologische Offenheit und Forschung.
• Klimastiftung Baden-Württemberg: Bildungsprojekte für die junge Generation sowie lokale Programme für den Klimaschutz.
• Ländlicher Raum Bodensee-Oberschwaben: Umsetzung der digitalen Transformation, Stärkung der Bildungseinrichtungen, Schulen und Hochschulen

Regenerative Energien

Regenerative Energien werden für die Zukunft ein entscheidender Energielieferant sein. Während in Allgäu-Oberschwaben Solarenergie unübersehbar wächst, scheiden sich bei Windkraftanlagen die Geister.

Mit welchen Bedingungen verknüpfen Sie den Bau von zwischenzeitlich über 150 Meter hohen Windrädern?

Welchen weiteren Lösungen für regenerative Energien sehen Sie als zukunftsträchtig?

Antwort August Schuler MdL - CDU Fraktion BaWü

• Der Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg ist nicht zuletzt auch aufgrund endloser Verfahren als Folge sich widersprechender Naturschutz-, Artenschutz- und Umweltauflagen faktisch zum Erliegen gekommen. Für die Energiewende benötigen wir jedoch neue, dem Artenschutz gerecht werdende und leistungsfähigere Windkraftanlagen. Für die Akzeptanz der Windkraft sind klare und nachvollziehbare Regeln notwendig. Für die Rentabilität zählt neben der Windhöffigkeit vor allem die Dauer und die Verlässlichkeit der Verfahren. Durch die Schaffung eines Klimabelangs als Abwägungstatbestand im Natur- und Umweltrecht wollen wir die Windkraft verantwortungsvoll ausbauen. Dabei sind allerdings die Belange von Anwohnerinnen und Anwohnern durch die laut Bundesrecht maximal möglichen Abstandregelungen von 1.000 Metern je Anlage zu berücksichtigen. Gleiches gilt für Kultur- und anderweitige Denkmale. Ebenso sind Belange des Natur- und Artenschutzes zu berücksichtigen. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Repowering von Bestandsanlagen.

• Die CDU betreibt Umwelt- und Energiepolitik auf wissenschaftlicher und nicht auf ideologischer Basis. Wir geben Ziele vor und nicht Lösungen. Wir wollen einen technologieoffenen Wettbewerb um die besten Konzepte. Wir setzen uns für notwendige Umwelt- und Energieinfrastruktur auch dann ein, wenn es unbequem wird. Wir steuern gegen, wenn sich Instrumente als wirkungslos oder gar schädlich erweisen. Kein Mittel darf zum Selbstzweck werden. Die ökologische Frage darf dabei auch nicht zur neuen sozialen Frage werden. Ein Umweltschutz, den sich nur wenige leisten können, wird am Ende keinem nutzen. Gesellschaftliche Akzeptanz und die Bereitschaft zur Veränderung entstehen nur, wenn sich alle mehr Umweltschutz leisten können. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Energiepolitik. Wir wollen Energie, die sauber, sicher und bezahlbar ist.

• Für die CDU ist klar: Solarstrom ist ein zentraler Baustein der Energiewende im Land. Wir wollen deshalb den Ausbau der Solarenergie in Baden-Württemberg stärker fördern. Wir streben deshalb eine landesweite Kampagne an, in der ein engagierter jährlicher Photovoltaik-Zubau von 1000 Megawatt pro Jahr auf 16 Gigawatt bis 2030 realisiert werden soll. Darüber hinaus wollen wir dafür sorgen, dass das Know-how der baden-württembergischen Unternehmen in der Produktion von Solarzellen besser exportiert werden kann. Insbesondere große und kleine Photovoltaikanlagen zur Selbstversorgung im Wärme- und Energiebereich bergen große Potenziale, für die wir die rechtlichen, wirtschaftlichen und baurechtlichen Voraussetzungen schaffen und auf Bundesebene einfordern wollen. Dazu zählen für uns auch die Vereinfachung von Mietersolarstrom-Projekten sowie der Bau von Anlagen auf landeseigenen Dächern. Photovoltaikanlagen sollen primär auf Dächern oder bereits versiegelten Flächen errichtet werden. Auf Ackerland bietet Agri-Photovoltaik gerade bei uns im Süden eine gewinnbringende Option der Doppelnutzung und sorgt so gleichzeitig für regionale Lebensmittel und erneuerbaren Strom. Biogas bleibt für uns in Baden-Württemberg derzeit unverzichtbar. Möglichst naturschutzverträglich erzeugt, liefert es den für einen stabilen Stromnetzbetrieb wichtigen Ausgleich zu der Stromerzeugung aus Sonne und Wind. Hier wollen wir die Verstromung von mehrjährigen, ökologisch wertvollen Substraten fördern. Zudem soll eine Symbiose von Gewerbetreibenden und Energieunternehmen geschaffen werden, um Gebäude von Gewerbetreibenden für Photovoltaikanlagen zu nutzen.

• Nicht nur in der Mobilität, sondern in allen Wirtschafts- und Lebensbereichen führt der Weg zu mehr Klimafreundlichkeit nur über konkretes Handeln. Als CDU stehen wir dabei für ganz konkrete und nachhaltige Maßnahmen, die zu spürbaren Verbesserungen führen. Die von der CDU initiierte neue Klimaschutzstiftung des Landes wird in den kommenden Wochen und Monaten ihre Arbeit aufnehmen, um den CO2-Fußabdruck der Landesverwaltung sowie von Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen zu reduzieren. Wir wollen schnellstmöglich eine klimaneutrale Landesverwaltung erreichen, denn der Staat muss seiner Vorbildfunktion gerecht werden und selbst die Vorgaben einhalten, die er Wirtschaft und privaten Haushalten macht.

Stärken und Schwächen

Außer persönlichen Daten ist den Lesern oftmals wenig über die einzelnen Kandidaten bekannt.

Wir bitten um die Beschreibung von Hobbys, Netzwerken, Interessen, zwei Stärken und der vermeintlich größten Schwäche sowie Ihren persönlichen politischen Zielen.

Antwort August Schuler MdL:

Meine Netzwerke über fünf Jahrzehnte sind durch meinen ehrenamtliche Einsatz für die Gemeinschaft und Gesellschaft, für die Kirchengemeinde, für die Vereine, für Stadt und Kreis, für unser Land, für die Bundeswehr (äußere Sicherheit) entstanden. Einer meiner Grundsätze lautet: „Einer von Uns - Einer für Uns“.

• Durch meine Prägung in einem Handwerksbetrieb - der Mönchmühle/Schulermühle in Ravensburg - bin ich in die Selbständigkeit und das ehrenamtliche Engagement hineingewachsen. Sei es mein Einsatz für die Gemeinschaft im Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) Ravensburg (Betreuung der Schulbibliothek, Tagebuchwart), bei den Ministranten (Gruppenleiter) und der Jugendarbeit (Sternsingeraktion) in der Kirchengemeinde Liebfrauen in Ravensburg bis zum Studentensprecher oder Gruppen- und Zugführer bei der Bundeswehr - ich war in der Organisation und Leitung für die Gemeinschaft, für eine Gruppe tätig.

• Seit Mitte der 80-er Jahre hat sich mein Engagement für unseren Landkreis und für meine Heimatstadt Ravensburg fortgesetzt. Um Zukunft gestalten zu können, war es für mich folgerichtig ehrenamtlich politische Verantwortung zu übernehmen. Zwei meiner Vorfahren waren als Müllermeister von der Mönchmühle im Stadtrat tätig: Wilhelm Schuler (im 19. Jahrhundert) und August Schuler (1953 - 1966). Ein weiteres Vorbild war mir meine Frau Claudia Haller-Schuler. Sie war Gemeinderätin in Berg (1980 - 1989) und ehrenamtliche Bürgermeister-Stellvertreterin. Bereits ab 1976 habe ich als Schüler die CDU in den Landtags- und Bundestags-Wahlkämpfen unterstützt. Deshalb war es für mich folgerichtig der CDU 1986 beizutreten und mich für die Union als Vorstandsmitglied in Kreis und Bezirk, als Vorsitzender in der Stadt, als von den BürgerInnen (oft als Stimmenkönig) gewählter Stadt- und Kreisrat zu engagieren.

• Nach dem Abitur wurde ich Zeitsoldat bei der Bundeswehr in Ingolstadt und München (1977 - 1979) und bin zum Pionieroffizier und zum Stabsoffizier ausgebildet worden. Dieser Einsatz für die Äußere Sicherheit unseres Landes ist mir bis heute wichtig. Sei es an den Standorten Ingolstadt, München, Pfullendorf, Straßburg, Sigmaringen oder Stuttgart - und in über 40 Wehrübungen/Reservedienstleistungen bis heute als Kompaniechef, Bataillonskommandeur, Presseoffizier, Stabsoffizier in der Division bin ich bis heute der Bundeswehr verbunden. Immer wieder war ich in Hilfseinsätzen (Hochwasser) oder in Friedenseinsätzen (Balkan) für unser Land im Einsatz - auch mit Kameraden aus der Europäischen Union. Darüber hinaus halte ich inzwischen als Oberst d.R. die Netzwerke der Bundeswehr zu gesellschaftlichen Gruppierungen aufrecht. Etwa zu Reservistenkameradschaften, zu Soldatenkameradschaften, zum Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK).

• Seit Mitte der 80-er Jahre bin ich in vielen Vereinen und Verbänden ehrenamtlich aktiv. Als Wanderführer beim Schwäbischen Albverein, als Mitglied der Blutreitergruppe Ravensburg, als Mitglied der Rutenfest-Kommission, als Vorsitzender und Sprecher beim VDK und als Vorstandsmitglied bei weiteren Verbänden und Gruppen. Dazu habe ich mich bei vielen Projekten und Spendenaktionen engagiert. Etwa bei der Mehlsack-Sanierung, der Sanierung des Burghaldentorkel-Torkels, für die Kapelle im Elisabethen-Klinikum und für das Denkmal „Flucht und Vertreibung“. Mein Grundsatz lautet „Mitten unter den Menschen“.

• Persönliches: Meine Zeit mit der Familie, die Freude an den Bergen und an Wanderungen zwischen der Schwäbischen Alb und den Alpen, unsere oberschwäbische Landschaft und unser Bodensee, die Freude an Literatur und Geschichte - darin finde ich bin heute Stärke und Kraft. Und wenn ich eine persönliche Schwäche nennen darf, dann ist es meine Ungeduld bei der Umsetzung von politischen Projekten und Themen.

• Zu meinen politischen Zielen und Grundsätzen: Die politische Arbeit im Parlament in Stuttgart ist und bleibt eine Teamarbeit. Mit den Landtagsabgeordneten der CDU aus der Region, mit den Arbeitskreisen und Ausschüssen, mit der gesamten Fraktion, mit der Landesregierung. In der kommenden Wahlperiode möchte ich wieder in meinen Ausschüssen und Kernkompetenzen tätig werden: im Aufgabenbereich Umwelt/Klimaschutz/Energiewirtschaft und im Aufgabenbereich Verkehrsinfrastruktur/Mobilität. Dazu kommen meine Themen „LändlicherRaum, Städte/Gemeinden, Ehrenamt/Vereine.“

• Die Zukunftschancen und die Weiterentwicklung des ländlichen Raumes sind zentral für meinen Wahlkreis Ravensburg-Tettnang wie auch für unsere Region Bodensee-Oberschwaben. Dazu kommen meine feste Überzeugung, dass unser ländlicher Raum nach den Vorgaben unserer Landesverfassung gestärkt werden muss. Unsere Menschen, unsere Bürgerinnen und Bürger sollen die gleichen Chancen nutzen können, die gleichen Lebensbedingungen ermöglicht bekommen wie die urbanen Räume in Baden-Württemberg. Wir wollen etwa gleich mobil, gleich sicher, gleich wirtschaftlich erfolgreich, mit gleichen Bildungsmöglichkeiten in Schulen und Hochschulen, mit den gleichen Chancen bei Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, mit den gleichen qualitativ hochwertigen Gesundheitseinrichtungen ausgestattet sein. Hier sehe ich eine wesentliche Aufgabe als oberschwäbischer Abgeordneter. Deshalb mein politischer Grundsatz: „Stadt und Land - Hand in Hand!“

Wo geht es hin mit dem Mittelstand?

Die weitere Verlängerung des Lockdowns, verzögerte Unterstützungsleistungen und die neue Zielsetzung einer Inzidenz von 35 führt große Teile des Mittelstandes an die Klippe einer Geschäftsaufgabe und an den Verlust der Lebensgrundlage. Welche der beschlossenen Maßnahmen würden Sie anders angehen?

• Zukunft des Mittelstandes: Erfolgreicher Mittelstand und erfolgreiches Handwerk - das ist Baden-Württemberg. Dort kommt zusammen, was unser Land wirtschaftlich ausmacht – der Ideenreichtum und Fleiß der Menschen, das verantwortungsvolle Miteinander von Unternehmern und Mitarbeitern sowie die regionale Verwurzelung bei gleichzeitig weltweiten Beziehungen. Exportmeister und Weltmarktführer sind bei uns nicht allein die großen Konzerne, sondern die vielen und oftmals familien- bzw. inhabergeführten Betriebe vor Ort. Damit das so bleibt, wollen wir uns auf Bundesebene für eine Unternehmenssteuerreform einsetzen, die im weltweiten Wettbewerb mithalten kann und den Unternehmen die notwendigen finanziellen Spielräume für Digitalisierungs- und Klimaschutzinvestitionen ermöglicht. Zudem wollen wir in der kommenden Legislaturperiode die Bürokratiekosten für die Wirtschaft und den Mittelstand erheblich senken. Dies kann nur gelingen, wenn wir politisch verbindliche Ziele zum Bürokratieabbau vorgeben. Zugleich werden wir die erfolgreiche Mittelstands- und Handwerksförderung des Landes fortführen.

• Die Mittelstandsförderung unseres Landes zielt auf den Erhalt und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ab. Aktuelle Ansatzpunkte sind die Stärkung des Fachkräfte-Bedarfes, die Bewältigung der digitalen Transformation und die Förderung von Existenzgründungen sowie Unternehmensnachfolgen.

• Ein Erfolg des Winter-Lockdown ist, dass wir inzwischen unter die 50-er Inzidenz gefallen sind. Viele Landkreise sind bereits unter der 35-Inzidenz. Da geht es wieder um das Vertrauen in die Politik. Vor Monaten wurden Öffnungsperspektiven bei 50 angekündigt. Ein Unternehmer hat mir vor wenigen Tagen geschrieben: „Es kommt ja immer noch schlimmer. Eine Inzidenz von 35 wird bundesweit vermutlich erst in Wochen wenn nicht Monaten zu erreichen sein. Bis dahin sind viele Betriebe insolvent. Ursprünglich war die Zielorientierung ein Inzidenzwert von 50. Für unsere Wirtschaft, für die Sorgen und Existenzängste unserer Gewerbetreibenden, der Gastronomie, des Handels, der Dienstleistungen - wer hat dafür Verständnis?“

• Zu den Öffnungsperspektiven: Aktuell führen wir Abgeordnete täglich Videokonferenzen, Telefonate, Mails und Gespräche mit dem Mittelstand, der Gastronomie und dem Einzelhandel durch. Die Verzweiflung und die Zukunftsangst über diesen mehrmonatigen Lockdown ist groß. Die dramatische Situation vieler Händler und Gastronomen ist offensichtlich. Deshalb benötigen wir im März erste Öffnungsschritte im Einzelhandel und in der Gastronomie. Grundsätzlich muss sich die Strategie im Kampf gegen Corona fortentwickeln. Eine reine Fixierung auf die Inzidenzzahl wird angesichts des sich beschleunigenden Impffortschritts, der kommunalen Testzentren, der privaten Teststationen und der stabilen Lage in den Kliniken der Situation nicht mehr gerecht. Wenn die die Lage sich ändert, müssen sich auch die politischen Maßnahmen ändern. Grundvoraussetzung für weitere Öffnungsschritte ist eine massive Ausweitung der kostenlosen Testangebote im Land. Am 1. März öffnen die Blumenläden und Gärtnereien. In einem nächsten Schritt gilt es Perspektiven für den Fach- und Einzelhandel zu prüfen. Etwa für die Möglichkeit Kunden nach vorheriger Anmeldung einzeln und unter Beachtung des Infektionsschutzes wieder zu beraten und zu bedienen (click and meet). Die geplante Test-Strategie - unterstützt von den Kommunen, dem Handel und der Wirtschaft - ermöglicht neue Freiheiten. Die Testungen gilt es rasch und organisatorisch professionell umzusetzen. Die Kernforderungen Anfang März lauten: „Impfen - Testen - Öffnen!“

• Zu den Überbrückungshilfen: Die von Dienstleistern und Handel dringend benötigte Corona-Überbrückungshilfe III muss schneller und weniger bürokratisch ausgezahlt werden. Die vom Bund bereits beschlossene Hilfe muss beschleunigt werden und entsprechend zügig über die Landesbanken bei den betroffenen Betrieben und Selbständigen ankommen. Zudem sollen künftig auch Unternehmen, die bei den Corona-Hilfen bisher durchs Raster gefallen sind, Unterstützungen erhalten. Dazu soll nach den Forderungen mehrerer Landtagsfraktionen von CDU und CSU eine Härtefall-Kommission eingerichtet werden.

„Ich will da rein!“
Frei nach Schröders rütteln am Zaun des Kanzleramtes und dem Spruch „Ich will da rein!“, beschreiben Sie uns bitte Ihre politischen Zielsetzungen. Welche Ämter bzw. Ministerien würden Sie gern besetzen, so sich die Gelegenheit bietet?

• Politische Arbeit bedeutet Begegnung mit den Menschen, bedeutet zuhören, entscheiden, handeln und gestalten - dafür bin ich seit Jahrzehnten ehrenamtlich als Stadtrat, als Kreisrat und als CDU Vorsitzender tätig. Bis heute mit der gleichen Freude und Leidenschaft, mit Ideen und Kreativität. Und seit Frühjahr 2016 als selbständiger Landtagsabgeordneter für unseren Wahlkreis Ravensburg-Tettnang und Vertreter des ländlichen Raumes Bodensee-Oberschwaben in Stuttgart. Das will ich gerne fortsetzen.

• Meine Politische Zielsetzungen: Wir erleben eine Welt im Wandel, die große Herausforderungen und noch mehr Chancen bietet. Die CDU in Parlament und Regierung ist der Impulsgeber und Motor der Landespolitik. Wir haben die Entscheidungen getroffen, damit unser Land in der Corona-Krise stark bleibt und danach kraftvoll in die Zukunft starten kann. Wir stellen mit dem CDU Regierungsprogramm „Zukunftsland Baden-Württemberg“ die Weichen, dass unser Land Innovationsregion Nummer 1 wird. Wir investieren in die strategischen Zukunftsfelder: Digitalisierung für alle, Bildung und Weiterbildung, neue Technologien, Innovationskraft im Mittelstand, moderne Infrastruktur, neue Mobilität, Klimaschutz und Gesundheit, eine wertgeschätzte Vereinslandschaft, ein attraktiver ländlicher Raum. Um all dies geht es am 14.März 2021 - um eine Unionspolitik die handelt, entscheidet, wirkt! Dafür will ich mich erneut als Landtagsabgeordneter mit ganzer Kraft, mit Freude, mit Verstand und politischer Leidenschaft einsetzen. Für unseren lebenswerten Wahlkreis Ravensburg-Tettnang, für unsere Menschen, für ein Miteinander in unserer Gesellschaft.

Südbahn

Meilenstein Elektrifizierung Südbahn
Die Fertigstellung der Elektrifizierung der Südbahn zum Dezember 2021 ist ein Meilenstein, auf den die Region Bodensee-Oberschwaben seit vielen Jahrzehnten hingearbeitet hat. Nach dreieinhalb Jahren der Bauzeit, des Schienenersatzverkehrs und von weiteren Einschränkungen ist es endlich soweit. 170 Jahre nach dem Bau der Südbahn in der Mitte des 19. Jahrhunderts kommt es mit der Elektrifizierung zu einer wesentlichen Verbesserung der Bahninfrastruktur für unsere Bürgerinnen und Bürger. Neben der Südbahn (Investitionen 300 Millionen Euro) ist ebenso die Elektrifizierung der Allgäubahn nach München (Investitionen 400 Millionen Euro) als weiterer Bahninfrastruktur-Meilenstein für unsere Region Oberschwaben-Bodensee fertiggestellt worden.

Kommunen und Land als Impulsgeber
Dieser Erfolg hat viele Väter. Zuerst der kommunale Interessenverband (IV) Südbahn des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben mit den Landkreisen und Städten, die über viele Jahre mit Gutachten und Planungsleistungen in die Vorleistung gegangen sind. Und nicht zuletzt mein Vorgänger als Landtagsabgeordneter Minister i.R. Rudolf Köberle, der als Bundesratsminister und als Verkehrs-Staatssekretär maßgeblich daran mitgewirkt hat, dass unser Land Baden-Württemberg 50 Prozent der Investitionskosten gegenüber dem Bund zugesagt hat. Das war der entscheidende politische Durchbruch für unsere Südbahn. Als Mitglied des Verkehrs-Ausschusses des Landtages habe ich seit April 2016 ebenfalls mitgewirkt, dass ab Frühjahr 2018 der Baubeginn umgesetzt wurde. Viele von uns sind beim Spatenstich anwesend gewesen und konnten uns gemeinsam darüber freuen.

Angebotsverbesserungen durch die Südbahn-Elektrifizierung
Mit der Anpassung der Strecke für eine maximale Geschwindigkeit von 160 statt heute 140 Kilometer pro Stunde verkürzt sich die Fahrzeit zwischen Ulm und Friedrichshafen. Durch die Elektrifizierung erhalten die Regionen Bodensee und Oberschwaben eine deutlich bessere Anbindung sowohl an die Fernbahnstrecke Stuttgart–Ulm–Augsburg als auch nach Bregenz und Vorarlberg. Nach Fertigstellung des Projekts Stuttgart–Ulm ergeben sich weitere schnelle und umsteigefreie Verbindungen, beispielsweise zum Stuttgarter Flughafen, zur Messe oder zum Hauptbahnhof. Die Elektrifizierung der Südbahn schafft die notwendigen Voraussetzungen für Angebotsverbesserungen, weil sie den Traktionswechsel in Ulm überflüssig macht und somit mehr umsteigefreie Verbindungen ermöglicht. Darüber hinaus wird die Eingliederung des Verkehrs in Taktfahrpläne deutlich erleichtert. Von der Elektrifizierung der Südbahn profitiert auch der internationale Verkehr: Zukünftig werden durchgehende Verbindungen in das elektrifizierte Streckennetz im österreichischen Wirtschaftsraum Vorarlberg und in den Wirtschaftsraum der schweizerischen Kantone St. Gallen und Graubünden möglich. Auch für die Anwohner entlang der Strecke ist der Ausbau ein echter Gewinn: Elektrisch betriebene Züge sind nicht nur leiser als Dieselfahrzeuge, sie sind auch umweltfreundlicher, weil sie die CO2-Emissionen an der Strecke deutlich reduzieren.

Regionalverkehr im Halbstundentakt
Der maßgebliche Gewinn im Regionalverkehr ist der künftige Halbstundentakt mit schnellen Verbindungen. Dass stellt einen Quantensprung zum bisherigen Angebot dar. Insgesamt steigt der Umfang des Angebots um etwa 30 Prozent. Doch erst mit Fertigstellung der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm und der Fertigstellung des Projekts Stuttgart-Ulm 21 und des Hauptbahnhofs Stuttgart bis 2025 kann die Südbahn ihr volles Potential entfalten. Dann wird es endlich auch neue Fahrzeuge für die Südbahn geben. In diesem Zusammenhang geht es auch darum, dass unsere Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) als weiteres SPNV-Erfolgsprojekt auch nach der Elektrifizierung ihre Leistungen für unsere Region anbieten kann.

Bahnhofmodernisierungsprogramm II - Barrierefreier Ausbau Bahnhof Aulendorf
Nach der Untersuchung des Interessenverbands Südbahn wären für eine durchgehende Durchbindung der Regionalbahn im Bahnhof Aulendorf mindestens fünf statt der bisher vier vorhandenen Bahnsteige erforderlich. Zusätzlich wären weitere erhebliche Anpassungen erforderlich. Dafür wäre in jedem Fall mit Kosten in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags zu rechnen. Die bisherigen Untersuchungen haben ergeben, dass dafür wohl keine Wirtschaftlichkeit erreicht werden kann, was Voraussetzung für einen Bau wäre. Sollte sich dies ändern, wäre eine Umsetzung im Rahmen des ohnehin anstehenden barrierefreien Ausbaus nach dem Bahnhofsmodernisierungsprogramm II zu prüfen. Dafür setze ich mich selbstverständlich ein.

Mobilitätsangebot Regio-S-Bahn Donau-Iller
Die Regionalverbände Donau-Iller und Bodensee-Oberschwaben setzen sich gemeinsam mit dem IV Südbahn auf Landes- und Bundesebene seit langer Zeit für die Entwicklung des Schienenverkehrs auf der Südbahn ein. Auch dieser intensiven und koordinierten Arbeit ist es zu verdanken, dass bereits zahlreiche Verbesserungen erreicht werden konnten bzw. in Kürze umgesetzt werden können. Die Länder Baden-Württemberg und Bayern haben das Projekt „Regio-S-Bahn Donau-Iller“ beim Bund für eine Förderung gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz angemeldet. Mit diesem Projekt soll ein besseres Mobilitätsangebot im Großraum Ulm/Neu-Ulm geschaffen werden. Auch dafür setze ich mich als Mitglied des Verkehrsausschusses im Landtag ein.

Frage : Welche drei Aufgaben des Landes (Pflicht- und Küraufgaben) sehen Sie nach der jetzt dann vergangenen Wahlperiode als erfüllt und gut gelöst, welche drei Aufgaben sehen Sie als nicht bzw. schlecht gelöst?

Drei Aufgaben, die erfüllt und gut gelöst sind:
• Die CDU ist 2016 angetreten mit dem Ziel, unsere Polizei zu stärken. Mit der größten Einstellungsoffensive in der Geschichte der Polizei Baden-Württemberg konnte die Polizei schneller als versprochen gestärkt werden. Und im Wahlkreis: das Polizeipräsidium Oberschwaben für die Landkreise Ravensburg, Bodensee und Sigmaringen ist seit 1.1.2020 in den Dienst gestellt.
• Die Schulstruktur-Debatte, wie sie Grün-Rot zu Lasten des Bildungserfolgs unserer SchülerInnen in der Legislaturperiode 2011 - 2016 führte, wurde überwunden zugunsten einer breit angelegten Qualitätsoffensive und eines Schulfriedens. Und im Wahlkreis: alle Schularten in einem vielseitigen, mehrgliedrigen Schulsystem sind erhalten geblieben. Sie sorgen für Durchlässigkeit und für unseren Grundsatz: kein Abschluss ohne Anschluss.
• Die Digitalisierung verändert grundlegend die Art und Weise, wie wir produzieren und konsumieren, wie wir arbeiten und leben. Schon heute bleiben kaum eine Wirtschaftsbranche und ein Lebensbereich vom digitalen Wandel unberührt. Wir sind mit dem Ziel in die Legislaturperiode gestartet, Baden-Württemberg zur dynamischsten Gründerregion Europas und zum Marktführer datensicherer Lösungen zu machen. Die Digitalisierung muss als Nachhaltigkeitsmotor genutzt werden. Und im Wahlkreis: 180 Millionen Euro Digitalisierungs-Fördermittel von Bund, Land und den Kommunen sind im Landkreis Ravensburg investiert worden.

Drei Aufgaben, die nicht oder weniger gut gelöst worden sind:
• Förderung des ländlichen Raumes: Der demografische Wandel, gesellschaftliche Veränderungen sowie die Corona-Pandemie haben uns vor Augen geführt, dass wir auch in Zukunft für einen starken ländlichen Raum arbeiten müssen. Beispiel: Wir werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, eine gute pflegerische und medizinische Versorgung in allen Regionen im Land sicherzustellen; über die Fortsetzung der bisherigen Initiativen hinaus geht es vor allem um die Etablierung von Primärversorgungszentren im ländlichen Raum.
• Mobilität/Verkehr: In dieser Legislaturperiode 2016 - 2021 gab es kein „Weiter so“ grün-roter Verkehrspolitik – die Grundausrichtung wurde deutlich verändert: weg von Behinderung individueller Mobilität, hin zur Förderung alle Verkehrsträger. Beispiele: Schnellere Umsetzung der Maßnahmen des aktuellen Bundesverkehrswegeplans. Beschleunigte Umsetzung von Elektrifizierungen und Reaktivierungen von Schienenstrecken. Weiterer Ausbau des ÖPNV, vor allem aber Verbesserung der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsprozessen
• Gesellschaftliche Wertschätzung unserer Landwirtschaft: Um die wertvolle Arbeit der landwirtschaftlichen Betriebe sicherstellen und unterstützen zu können, müssen die Rahmenbedingungen stimmen und notwendige Fördermöglichkeiten existieren. Darüber hinaus müssen auch Lösungen gefunden werden, um die Betriebe im Land in die Lage zu versetzen, sich gegen die zunehmenden klimatischen und marktwirtschaftlichen Herausforderungen angemessen wappnen zu können. Beispiel: Um unsere Familienbetriebe in Zukunft zu erhalten, sollen auch Anreize für die nachfolgende Generation gesetzt und das Berufsbild attraktiv gehalten werden. Wir wollen unsere typischen Strukturen bewahren, denn sie sind zugleich ein Garant für nachhaltiges Wirtschaften, für die räumliche Nähe von Produzenten, Verarbeitern und Konsumenten sowie für den Erhalt unserer regionalen Kreisläufe.

Frage: Nach einem ungewöhnlichen und neuartigen digitalen Wahlkampf stellen wir Ihnen die Frage: „Wie verwöhnen Sie sich selbst und wie verwöhnen Sie Ihre Partnerin/Gattin - Ihren Partner/Gatten nach den anstrengenden Wahlwochen?

Antwort August Schuler MdL - CDU Fraktion BaWü:
Die acht intensiven Wahlwochen von Mitte Januar bis Mitte März 2021 waren und sind für mich politisches Lebenselixier. Ja, Wahlwochen sind eine besondere Herausforderung. In diesen Corona-Monaten ganz besonders, weil sich digitale Formate mit realen Wahlkampagnen ergänzt haben. Wahlkampagnen und Wahlkämpfe habe ich persönlich nie als „belastend“ empfunden. Als politischer Mensch bleibt mir die Begegnung mit unseren Menschen im Wahlkreis, der Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern eine zentrale Herausforderung. Diese Gespräche sowie die kritischen Diskussionen mit unseren Wählerinnen und Wählern machen mir große Freude, motivieren und bringen wertvolle Erkenntnisse für die Gestaltung unserer Politik. Deshalb gehe ich mit Leidenschaft und hohem persönlichen Engagement in diese Zeit des politischen Wettbewerbes. Wie bei jedem Wahlkampf waren auch in diesen digitalen Wahlwochen Realitätssinn, Gelassenheit, Wachsamkeit und Zuversicht gefragt. Und je fester der Boden ist, auf dem man in der Politik steht, je klarer die Grundsätze sind, nach denen man handelt, um so mehr Freiheit hat man als politischer Mensch, das Mögliche und das Notwendige zu tun.

Dazu sind wir in der Familie Haller-Schuler eine politische Gemeinschaft, in der diskutiert, in der Ideen entwickelt und in der gemeinsam Wahlkampf gemacht wird. Plakatierungsphase, Infostände, Prospektverteilung, Online-Konferenzen - meine Familie und unsere Kinder sind, wenn es ihre Zeit erlaubt, mit dabei. Dafür bin ich dankbar. Das begeistert und stärkt mich. Und deshalb werden wir nach den Wahlen im Familienkreis die Ergebnisse kommentieren und einschätzen. Und gemeinsam mit meiner Frau Claudia Haller-Schuler und unseren drei erwachsenen Kindern werden wir in den Frühjahrstagen eine Sonntagswanderung unternehmen und am Vormittag einen Sonntags-Gottesdienst besuchen.